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Gartenarbeiten vor dem ersten Frost

Das grosse Abräumen im Garten

Bald sinkt die Natur in den Winterschlaf – höchste Zeit, den Garten winterfest zu machen! LandLiebe-Gartenexperte Peter Lippus erklärt einige Arbeiten, die es jetzt im Herbst noch zu erledigen gibt, und sagt, worauf zu achten ist.

Laubrechen im Garten, lose Blätter
Statt mit einem Laubbläser oder Laubsauger lässt sich Herbstlaub problemlos mit einem Laubrechen zusammen nehmen. Das schont die Umwelt und fördert gleichzeitig die Fitness.

Den Garten winterfest machen

Eine Zeit lang schien es, als wollte der Garten das Ende so lange wie möglich hinauszögern. Rosen, Sonnenhüte, Kosmeen und eine Reihe weiterer Spätzünder blühten in der warmen Herbstsonne nochmals so richtig auf, schossen in die Höhe, setzten neue Knospen an. Bäume und Büsche zündeten derweil ein Feuerwerk der Farben, ihre Blätter leuchteten spektakulär von Zitronengelb bis Zinnoberrot. Doch irgendwann ist immer Schluss. Auch in der Natur. Wenn Ende Oktober und im November die Kraft der Sonne schwindet, die Nächte immer länger werden und es zu ersten Bodenfrösten kommt, verfärbt sich braun, was eben noch so farbenprächtig faszinierte, verdörrt, zieht ein, fällt müde von den Zweigen. Dann ist es höchste Zeit, den Garten auf den Winter vorzubereiten – oder wie es im Jargon heisst: ihn abzuräumen.

LandLiebe-Gartenexperte Peter Lippus wirft Laub in die Luft

Peter Lippus im raschelnden Blättertreiben: «Das meiste Laub eignet sich gut, um den Boden zu mulchen oder kompostiert zu werden. Vorsicht ist aber beim Laub von Nussbäumen, Eichen, Kastanien und bedingt von Buchen geboten.»

Wohin mit dem vielen Laub?

«Wer zu lange damit wartet, büsst es mit klammen Fingern.» Das sagt Peter Lippus. An diesem kühlen Herbsttag steht der Gartenexperte mit Heckenschere, Baumsäge, Rechen und allerhand anderen Utensilien im LandLiebe-Garten. Bevor er zu wirken beginnt, schneiden wir schnell noch die letzten blühenden Blumen, binden ein Bouquet für die Vase – etwas wehmütig notabene, denn wir wissen, dass es für dieses Jahr der letzte Gartenstrauss ist. Verblühte Fruchtstände von mehrjährigen Pflanzen lassen wir trotz des attraktiven Deko-Effekts indes stehen. Sie bleiben als Winterschmuck im Garten, ihre Samen sind zudem Nahrung für die Vögel. Auch die eleganten Ziergräser werden nicht geschnitten. «Im Hinblick auf den Winter sollten sie aber zusammengebunden werden, dadurch sind sie standfester und faulen bei Nässe weniger», erklärt Peter Lippus. Er ist grad daran, das Laub von den Grasflächen zu rechen und es am Rand des Gartens zu Haufen zu schichten. «Laub hat viele Nährstoffe und bietet zudem Schutz und Isolation für Pflanzen, aber auch für Insekten und kleine Säugetiere wie Igel», führt der Gärtnermeister aus.

Landliebe-Experte Peter Lippus schneidet Beet- und Edelrosen zurück

Beet- und Edelrosen können knietief zurückgeschnitten werden. So brechen die Triebe bei Schneefall nicht ab.

Man solle deshalb dort, wo es nicht störe, das Laub immer liegen lassen: in Rabatten, um Sträucher, im Gemüsebeet. Eine Mulchschicht aus Laub eigne sich zudem als Frostschutz für empfindliche Stauden wie Pfingstrosen, für Kräuter wie Rosmarin oder für Rosen. Und im Lauf der Zeit entstehe zudem wertvoller Humus. «Auf Wegen und Plätzen sollte das Laub wegen Rutschgefahr hingegen entfernt werden. Ebenso auf dem Rasen, der unter einer Blattschicht leidet», räumt Peter Lippus ein und verweist auf die Gefahr von Pilzbefall und kahlen Stellen. Das Laub könne im Anschluss kompostiert oder zu erwähnten Haufen für Kleinlebewesen geschichtet werden. Falls notwendig, könne es im Frühling in der Grünabfuhr entsorgt werden. Für alle Laubarbeiten empfiehlt der Fachmann, mit dem Laubrechen zu arbeiten und auf Laubbläser und -sauger zu verzichten. Denn diese zerstörten Käfer, Spinnen, Tausendfüsser usw. «Bläser mit Benzinmotor stossen zudem Abgase aus.»

Gemüsebeete abräumen

Was braucht der Garten sonst noch, um gut über den Winter zu kommen? «Wer Gemüsebeete hat, räumt diese jetzt ab», hält Peter Lippus fest. Wichtig sei, dass kranke Pflanzen nicht auf den Kompost kämen, sie seien Infektionsherde. Auf das Umgraben der Beete werde verzichtet, denn das Bodenleben solle nicht gestört werden. Damit der Boden vital bleibe, decke man ihn mit Mulch ab. Geeignet seien Rinden, Stroh, gemähte Gründüngung oder Laub von fast allen Bäumen ausser von Eichen, Kastanien und Walnussbäumen (Gerbstoffe).

Peter Lippus schneidet Hortensie mit Gartenschere

An den Bauernhortensien werden die Blüten und Zweige abgeschnitten, die von Schmier- oder Wollläusen befallen sind. 

Rückschnitt von Pflanzen

Ein anderes wichtiges Thema ist das Schneiden von Blütensträuchern und Gehölzen. Dabei treten immer wieder Fragen auf. Was wird wann geschnitten? Wie stark? «Der Grossteil der blühenden Sträucher verträgt im Spätherbst oder im frühen Winter einen Rückschnitt», antwortet der Profi. «So kontrolliert man die Grösse, zudem treiben sie im nächsten Jahr besser aus.» Wichtig sei, dass man keine Pflanzen schneide, die im Winter ihre Blütenknospen ansetzen: etwa Flieder, Forsythie und andere Frühblüher. In unseren Gärten gedeihen vielfach auch Bauernhortensien (z. B. Hydrangea macrophylla) und Strauchhortensien (Hydrangea aspera). An Letzteren müssen laut dem Fachmann im Herbst alle Triebe stark geschnitten werden, an den Bauernhortensien hingegen nur die alten sowie jene, die von Schmierläusen befallen sind. Glyzinien indes werden auf zwei bis drei Knospen zurückgenommen, und an Rhododendren müssen die verblühten samenbildenden Kapseln entfernt werden.

Text: Corinne Schlatter
Den ganzen Artikel lesen Sie in der Schweizer LandLiebe #7 / Herbst 2020. Hier geht es zum E-Paper. 

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Stichworte: Garten