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Wellnesskur für die Gartenhelfer

Viele Stunden sind sie im Einsatz – zwischendurch brauchen sie einen kleinen Service: die Gartenscheren. Ans Werk mit Stahlwolle, Öl und Schleifstein!

Putzen, schleifen, ölen und weiter gehts. Auf Qualitätsscheren ist bei richtiger Pflege viele Jahre Verlass.
Putzen, schleifen, ölen und weiter gehts. Auf Qualitätsscheren ist bei richtiger Pflege viele Jahre Verlass.

Des Gärtners wichtigstes Utensil ist zweifelsohne seine Gartenschere. Sie ist immer dabei, bei jedem Streifzug durch den Garten griffbereit, wenn der Fachmann da oder dort ein paar Zweige zurechtstutzen oder Verblühtes ausschneiden muss. Sie ist da, wenn er die Obstbäume in Form bringen möchte oder die Stauden zurückschneiden will. Qualitätsscheren liegen gut in der Hand, tun treu ihren Dienst – oft ein ganzes Gärtnerleben lang.

Zwischendurch jedoch brauchen auch sie etwas Aufmerksamkeit: eine kleine Wellnesskur mit Flamme, Öl und Schleifstein.Bei der täglichen Pflege der Gartenschere geht es primär darum, Schmutz zu entfernen und die Klinge zu desinfizieren (siehe Box auf Seite 170). Mindestens einmal im Jahr sind aber auch eine Komplettreinigung und eine Schleifkur nötig. Bevor man loslegt, schaut man sich die Schere genau an. Kann man sie auseinandernehmen oder nicht? Hat sie bloss eine Klinge mit einem sogenannten Amboss als Gegenstück? Solche Scheren schneiden den Zweig zwischen der scharfen Klinge und dem breiten Amboss. Oder handelt es sich um eine sogenannte Bypass-schere mit zwei Klingen? Bei diesen Modellen gleiten zwei Klingen aneinander vorbei. Der Amboss benötigt keine Schleifkur, die Klingen aber bei beiden Scherentypen. 

Material

Checkliste Jahresreinigung

• Schere
• Lappen
• Drahtbürste
• Stahlwolle
• Schleifpad
• Öl und/oder Fett
• Becken zum Abbrühen
• Schleifstein
• Schraubenzieher
• Schrauben- oder Steckschlüssel

Demontieren

Demontieren

Qualitätsmodelle kann man in der Regel vollständig auseinandernehmen. Für eine gründliche Reinigung (oder auch für die Reparatur, wenn einzelne Teile defekt sind) ist das eine wichtige Voraussetzung. Die Schere wird also zuerst in ihre Einzelteile zerlegt. Dazu braucht es je nach Modell einen passenden Steck-oder Schraubenschlüssel und/oder einen Schraubenzieher. Um die Schere am Schluss wieder richtig zusammensetzen zu können, legt man die Teile von links nach rechts auf den Tisch und merkt sich die Reihenfolge. Wer den Tisch vor Fettflecken schützen möchte, kann als Unterlage ein Stück Karton verwenden.

Schritt 2a

Schritt 2b

Schritt 2c

Reinigen

In der Folge kann man alle Teile der Schere mit kochendem Wasser übergiessen und diese somit gründlich desinfizieren. Anschliessend wird jedes Stück einzeln geputzt, je nach Verschmutzung mit einer Bürste oder einem Lappen. Rost und eingetrocknete Pflanzensäfte kann man mit einer Stahlbürste, mit Stahlwatte und/oder einem Schleifpad entfernen.

Schritt 3a

Schritt 3b

Ölen und Zusammensetzen

Jetzt die Klingen wieder an die Griffe montieren. Die Auflagefläche zwischen den Klingen fetten oder ölen, damit die Schere später wieder ohne Widerstand zu bedienen ist. Beim Festziehen der Schrauben darauf achten, dass sie nicht zu lose, aber auch nicht zu eng sitzen. Für die Spannfeder nicht Fett, sondern Öl verwenden, die Feder ein paarmal zudrücken und sie anschliessend einsetzen.

Schritt 4a

Schritt 4b

Schleifen

Erst nach dem Zusammensetzen kommt der Schleifstein zum Einsatz. Damit die Klingen wieder scharf schneiden, sollten sie möglichst im gleichen Winkel geschliffen werden wie bei ihrer Fabrikation. Auf der Webseite des Herstellers findet man möglicherweise Hinweise zu den Schleifwinkeln. Im abgebildeten Beispiel wird der Schleifstein auf der abgeschrägten Klingenseite im Idealfall in einem 23-Grad-Winkel angesetzt. Die Kante danach so wetzen. Anschliessend auf der flachen Seite die Klinge in einem 5-Grad-Winkel schleifen und auch die dickere Gegenklinge im 5-Grad-Winkel schleifen. Um dem korrekten Winkel möglichst nahezukommen, kann man zum Abgleich ein Geometriedreieck neben die Schere legen. Aber auch auf diese Weise kann man den korrekten Winkel nur ungefähr treffen. Für den Hobbygebrauch genügt das jedoch. Hauptsache, die Klinge ist wieder scharf. Zum Schluss ein paar Tropfen Öl an den Klingenrand geben und als Schutz vor Rost verteilen oder zusätzlich Anti-Rost-Spray einsprühen.

TIPP Wer nur einen grossen Schleifstein zur Verfügung hat, schleift die Klinge besser vor dem Zusammensetzen, weil die Handhabung dann einfacher ist.

Text Sarah Fasolin Fotos Stöh Grünig

Dieser Artikel erschien in der Schweizer LandLiebe #7 Herbst 2021.

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