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Selbermachen

Wiese im Kleinformat

Die Natur folgt keinem festen Ordnungsprinzip. Auch Floristin Rita Hadorn vereint Blüten, wie man sie einst auf Wiesen ihrer Heimat im Berner Emmental fand. Für einmal füllt sie mit ihrem wilden Miteinander kleine Gläser und Töpfe – und windet diesen ein neues Zuhause aus Draht.

Mini-Blumenwiese
Stimmiges Chrüsimüsi: Das kalkbesetzte Tontöpfchen, das Rita Hadorn mit Blüten gefüllt hat, lässt sich in einer Drahtampel aufhängen oder als klassischer Tischschmuck verwenden.

Rita Hadorn ist das, was man gemeinhin als Naturkind bezeichnet. Sie steht täglich inmitten sattgrüner Matten, in freien Minuten zieht es sie ans Ufer der rauschenden Emme: Zusammen mit ihrem Mann Bernhard bewirtschaftet sie in Schangnau im Berner Emmental einen Bauernhof, einen Viehbetrieb mit zehn Kühen und Kälbern.

Die Tage sind für die Bernerin meist zu kurz, um alle Arbeiten zu erledigen. Denn sie ist auch Mutter von zwei Kindern. Und zudem eine erfolgreiche Floristin. Mit ihren prächtigen Wiesensträussen verdient sie sich ein wichtiges Zubrot und hübscht damit regelmässig Brautpaare am Tag ihrer Heirat auf.

Mit der Wucht der Natur

Rita Hadorn arrangiert Kamille, Freesie, Frauenmantel und Prachtspiere, als sei ihr Bauerngarten explodiert. Will heissen: betont naturnah, als hätte darin der Zufall Regie geführt. Natürlich wirkt diese Wucht weit besser, wenn man ihr reichlich Platz bietet. Die Floristin zeigt aber, dass sie auch im Kleinformat überzeugt: Mini-Tontöpfchen genügen, um das wilde Miteinander zum Blickfang zu machen. Das belegen die Deko- Ideen überdeutlich, die sie für die LandLiebe hatte.

Um die romantische Note ihrer «Stielleben» zu betonen, windet sie ihnen für einmal Körbchen, Behälter und Ampeln aus Draht. Diese müssen nicht perfekt geschaffen sein, im Gegenteil. Man darf den Drahtwerken getrost ansehen, dass sie von Hand gefertigt sind. Sie lassen sich übrigens selbst mit zwei linken Daumen herstellen, ohne grosses handwerkliches Geschick. Weit wichtiger ist, dass einer davon grün ist.

In ihren Arrangements verwendet sie Blumen, die zwischen Frühling und Sommer stehen. «Ich mag es, wenn dezente Weiss- und Grünschattierungen ineinanderspielen», sagt sie. Ihr Drahtkörbchen füllt sie gar nur mit Moos und legt ein goldig bepinseltes Schnäggehüsli und zwei Kamillenblüten drauf.

Die kleinen, feinen Werke, die wir auf den Folgeseiten genauer beschreiben, zieren Tische und Fenstersimse gleichermassen. Und selbst am robusten Holzbalken des Emmentaler Maiensässes von Rita Hadorn überzeugen sie. Eine rundum runde Sache – bis zu den Abschlüssen der Behälter. 

Material

MATERIALLISTE Für 1 Blumentopf mit Drahtampel (10 cm Durchmesser, circa 15 cm hoch) • Altes Tontöpfchen (circa 90 mm Durchmesser, circa 100 mm hoch) • Blumendraht, blau geglüht (1,2 mm Durchmesser, 300 mm lang) • Wickeldraht, blau geglüht • Wickeldraht oder Schnur zum Aufhängen • Spitzzange • Blütenstiele (im Garten geschnitten oder im Fachhandel gekauft): Gemeiner Schneeball Viburnum opulus, Gemeiner Frauenmantel Alchemilla vulgaris, Freesie Fresia, Grosse Sterndolde Astrantia major, Gewöhnliches Hirtentäschel Capsella bursa-pastoris, Echte Kamille Matricaria chamomilla, Trommelstöckchen Craspedia globosa • Wichtig: Auf die gleiche Art lassen sich auch das Drahtkörbchen und der Drahtkäfig fertigen. Für das Drahtkörbchen braucht es zusätzlich: • 1 Schneckenhaus, mit Acrylspray goldig gespritzt

Schritt1

1 BINDEN Fünf Blumendrähte bündeln – 6 cm über dem einen Ende mit Wickeldraht umwinden, bis ein Wulst zu sehen ist.

Schritt2

2 SPREIZEN Blumendrähte unterhalb des Wulstes fassen und waagrecht abspreizen. Mit Wickeldraht das Netz starten.

Schritt3

3 WEBEN Den Wickeldraht am Anfang eng einweben. Die Blumendrähte jedes Mal beim Kreuzen satt umwickeln. Das Töpfchen regelmässig auf das Netz stellen. Hat dieses die Grösse des Topfbodens erreicht, stoppen.

Schritt4

4 AUSMESSEN Topf auf den gewobenen Boden stellen, Blumendrähte anwinkeln. Weiterweben. Topf immer wieder in die Mitte stellen, damit das Drahtnetz später eng anliegt.

Schritt5

5 RINGELN Drahtenden mit der Spitzzange aufringeln, bei den Drahtstücken unterhalb des Wulsts wiederholen.

Schritt6

6 TOPF BEPFLANZEN Einen wassergefüllten Behälter ins Tontöpfchen stellen und mit eingekürzten Blumenstielen füllen – kompakt, aber möglichst natürlich. Danach in die Drahtampel stellen und an einer feinen Kette oder einer Schnur aufhängen.

Styling Rita Hadorn Fotos Veronika Studer Text Roland Grüter

Diese Reportage erschien in der Schweizer LandLiebe #2/2024.

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