Selbermachen
Brieflein für die Samenkörner
Eine alte Kiste, schönes Papier und Hände, die gerne basteln: Es braucht wenig, um das Saatgut ordnen und übersichtlich versorgen zu können.

Wer selber aussät, weiss: Irgendwann herrscht immer Chaos im Saatgut-Kistli. Angefangene Tüten, selber gesammeltes Saatgut in unbeschrifteten Säckli – alles liegt durcheinander in der Kiste. Weil man mal wieder kurz vor dem Eindunkeln und dem angekündigten Regen Bohnen gesteckt und bei Dämmerlicht in der Saatgutkiste gewühlt hat. Oder weil man im Garten beim Vorbeigehen noch Samen der Petersilie abgestreift und diese als Zwischendepot in ein Säckli geschüttet hat mit der Absicht, es später zu beschriften. Was als Provisorium gedacht war, blieb bestehen.
Mindestens einmal im Jahr sollte man eine Samenboxinventur machen. Dann ist auch ein guter Zeitpunkt, um ein System in die Saatgutsammlung zu bringen. Es gibt Gärtnerinnen, die sortieren nach Pflanzenfamilie. Andere teilen grob in Gemüse, Früchte und Blumen ein. Wieder andere ordnen nach ungefährem Aussaatmonat. Um keinen Aussaattermin zu verpassen, bewährt sich letztere Methode gut.
Wer ein passendes Gefäss sucht, kann einer alten Weinkiste zu einer neuen Aufgabe verhelfen. Zwar empfehlen professionelle Saatgutanbauer die Aufbewahrung in luftdicht schliessenden Gläsern oder Plastikgefässen. Das Wichtigste ist jedoch eine trockene, dunkle und kühle Lagerung mit Temperaturen zwischen zehn und fünfzehn Grad (ohne grosse Temperaturschwankungen). Sind diese Bedingungen erfüllt und kommen keine Mäuse ans Saatgut, funktioniert die Lagerung auch in einer Weinkiste gut. In ein paar Arbeitsschritten hat man diese mit einem Ordnungssystem eingerichtet. Aus buntem Papier lassen sich mit wenigen Falzen Samentüten basteln.

• Verschliessbare Holzkiste, zum Beispiel eine alte Weinkiste oder eine Schachtel • Dickes Papier (mindestens 270 mg/m²) • Designpapier • Etiketten • Geodreieck • Bleistift • Fineliner oder Kugelschreiber • Papierschere • Saatgut Veronika Studer

1 SAATGUTBOX Für die Registerkarten der Weinkiste braucht es dickes Papier. Dieses wird so zugeschnitten, dass es satt in die Kiste passt und dadurch nicht umfällt. So lässt es sich leicht verschieben, bleibt aber immer aufrecht stehen. Bei den Monaten wählt man die aus, in denen man tatsächlich aussät. Saatgut, das man mehrmals im Jahr verwendet, sortiert man nach dem Gebrauch immer dort ein, wo es als Nächstes gebraucht wird. Nach der Aussaat von Spinat im Frühling ordnet man es beispielsweise im September ein, wenn das nächste Mal Spinat an der Reihe ist. Veronika Studer

2 SAMENTÜTEN FALTEN Ein quadratisches Stück Papier nehmen und einmal diagonal falten. Veronika Studer

3 AN DER FALTSEITE die Länge dritteln und mit Bleistift einen rechtwinklig zur Falte stehenden Strich einzeichnen. Entlang dieser Striche werden die beiden Ecken in die Mitte gefaltet. Veronika Studer

4 DIE EINE ECKE wird nun in die andere verschränkt. Dafür wird zuerst die Spitze der Ecke, die in die andere geschoben wird, ein paar Millimeter gefaltet. So lässt sich das Papier leichter ineinanderschieben. Veronika Studer

5 ZUM SCHLUSS wird das obere Dreieck nach unten gefaltet. Wer möchte, kann die untere Seite des Dreiecks auf die Samentüte kleben, damit sie nicht absteht. Veronika Studer

6 AUF DER VORDERSEITE eine Etikette zum Beschriften aufkleben. Veronika Studer

7 WICHTIG ist, jeweils das Jahr der Saatguternte dazuzunotieren, um den Überblick über das Alter der Samen zu behalten. Veronika Studer
Text Sarah Fasolin Fotos Veronika Studer
Diese Anleitung erschien in der Schweizer LandLiebe #01/2024.