Wandern
Im Reich der Kastanien
Zwischen Arosio und Vernate zeigt sich der Tessiner Herbst in Bestform.

Was ist das nun – Wald, Weide oder beides zusammen? Mächtige Kastanienbäume gedeihen auf den sanft geneigten Wiesen bei Arosio. Allerdings stehen sie viel weniger dicht als in einem gewöhnlichen Wald. Zwischen den Stämmen gibt es viel Raum und Licht.
Solche Kastanienselven sind wunderschöne Landschaften. Auf unserer herbstlichen Wanderung durch das Malcantone durchstreifen wir mehrere davon. Der Kastanienwald von Squillin oberhalb von Cademario gehört dazu. Wir erreichen ihn, nachdem wir die Alpe Agra überquert haben. Die Selve ist wie ein Park angelegt. Dutzende von Kastaniensorten gedeihen hier.
Durch Kastanien- und Buchenwälder steigen wir dann auf die Kuppe des bewaldeten Hügels San Bernardo. Beim gleichnamigen Barockkirchlein erlauben uns Lücken zwischen
den Bäumen Ausblicke sowohl zum Luganersee als auch zum Lago Maggiore. Im Abstieg durchqueren wir ein Gehölz von lauter kleinstämmigen Kastanienbäumen – sie wurden nicht wegen der Früchte, sondern als Lieferanten von äusserst beständigem Holz gepflanzt.
Allmählich wird es Zeit für eine Rast. Da kommt uns das Ristoro ai Gelsi gelegen. Im Freilichtrestaurant nahe Iseo verwöhnen uns Francesca Palermo und Patrizia Kolb mit einem Salatteller aus dem Biogarten. Nicht weniger als vierzehn verschiedene Gemüsesorten bauen sie dort an. Vor dem Abstieg nach Vernate unternehmen wir noch einen kurzen Abstecher zur nahen Kirche Santa Maria. Mit einer fabelhaften Aussicht auf den Luganersee lassen wir unseren Kastanienbummel ausklingen.
Mehr Infos www.ticino.ch und Ristoro ai Gelsi, Telefon 079 760 94 12
STECKBRIEF Arosio–Cademario–Vernate
Start und Ziel Von der Postautohaltestelle Arosio, Bassa (829 m) über die Alpe Agra (941 m) nach Cademario, Lisone (808 m), via San Bernardo
(898 m) zur Postautohaltestelle Vernate, Paese (534 m) Distanz 8,4 km Gehzeit 2 h 30 min Höhenmeter 230 aufwärts, 530 abwärts Einkehr Ristoro ai Gelsi (nur bei gutem Wetter und nur bis Ende Oktober geöffnet)
Text Andreas Staeger
Diese Wanderung erschien in der Schweizer LandLiebe #7/2024.